Neben Dächern sieht die Verwaltung durchaus zusätzliches Flächenpotenzial für Photovoltaik (PV) - Anlagen in Düsseldorf. Dies ergab unsere Anfrage im Umweltausschuss.
Parkhäuser und Überdachungen von Parkflächen werden als grundsätzlich geeignete Flächen eingestuft. Hier läuft derzeit eine Prüfung der städtischen Liegenschaften. Außerdem werden niederländische Pilotprojekte zur Integration von Solarpaneelen in Radwegen beobachtet. Auch Lärmschutzwände könnten mit PV bestückt werden, wenn Ausrichtung und Sonnenlage stimmen. Das Potenzial für reine Agri-Photovoltaikanlagen ist in Düsseldorf relativ gering (so die Antwort der Verwaltung). Eine Potenzialstudie der Bezirksregierung Düsseldorf aus dem Jahr 2022 weist geeignete Flächen in Lohhausen, Angermund und Hubbelrath aus. Einzelne Potentialflächen seien auch in Hamm zu finden. Gerade für Agrisolar sei der weitere Ausbau der Netzinfrastruktur aber dringend nötig. Um sogenannte bauwerksintegrierte Solaranlagen zu fördern, ist für Herbst 2023 die Novellierung des städtischen Förderprogramms „Klimafreundliches Wohnen und Arbeiten“ geplant. Einzelne Modellprojekte laufen bereits bzw. sind in Planung: Solardachziegel und Fassadensolaranlage werden am Alter Hochbunker Heerdt, Pariser Straße 100 (17,89 kWp Gesamtleistung) und einem Mehrfamilienhaus in der Franklinstraße 53 (20 kWp Gesamtleistung) erprobt. Auch ganze Straßenzüge/Quartiere wurden zum Thema PV-Ausbau informiert und beraten und sind in der Planungs- bzw. Umsetzungsphase. Beispiele: Friederike-Fliedner-Weg (24 Anlagen, 156 kWp Dachleistung) und Kastanienhof (17 Anlagen, 85 kWp Dachleistung). In der Konzeptphase ist das Projekt Marc-Chagall-Straße (160 Wohneinheiten, 120 – 200 kWp). Rechtliche Probleme wie Abstands-Regelungen sollen verringert werden, um mehr PV zu ermöglichen. Seit Anfang 2022 kann ein Antrag zur Abweichung von Abstandsflächen für PV-Anlagen bei der städtischen Bauaufsicht gestellt werden. Dies wird die Auslastung der Dachfläche zur solaren Energiegewinnung weiter erhöhen. Konflikte mit dem Denkmalschutz werden sich unter anderem durch technische Innovationen weiter verringern. Wir berichteten.
Zum ersten Mieterstromprojekt Düsseldorfs erfolgte übrigens am 25.05.2023 in der Heyestraße, Gerresheim der Spatenstich. Hier baut die SWD 61 neue Wohnungen im Mehrfamilienhaus, die mit Mieterstrom versorgt werden.
Das Interesse an PV ist bei den Bürger*innen, Vereinen und Institutionen insgesamt groß. Immer mehr Unternehmen ziehen ebenfalls nach bzw. werden seitens der Stadt weiter dazu motiviert, etwa im Rahmen des Düsseldorfer Klimapaktes, "Ökoprofit“ und in gezielten Workshops. Allerdings: Ohne den Ausbau der Netzkapazitäten kommen wir in Sachen PV-Offensive nicht wirklich in großem Maßstab weiter. Hier sind die Stadtwerke in der Pflicht. |